Panzer rollen über Schokocreme

Am Wochenende war ich mit Freundinnen zum Brunch in der Stadt. Sohnemann wollte gerne mitkommen, gebongt. Ich habe mich darüber gefreut.

Uns erwartete ein aufgebautes Frühstücksbuffet mit appetitlich angerichteten Speisen. Eine schöne Auswahl. Für Sohnemann war klar im Blick: die Schokocreme.

Er soll ja zur Selbstständigkeit erzogen werden. Also bekommt er einen Teller in die Hand, um sich am Buffet zu bedienen. Ich bin noch in ein Gespräch vertieft (stolzes Gefühl, dass Sohnemann alleine loszieht).

Allerdings steht er in wenigen Sekunden mit folgender Frage wieder vor mir: „Darf ich das gucken?“

Na klar! Sicher darf er sich das Buffet angucken und nicht nur das, er darf sich auch selbst etwas auf seinen Teller legen. Ganz alleine. Keine Mama, die skeptisch in Beobachtungshaltung bleibt. Sohn, sei stolz. Du bist jetzt ein „großes“ Kind.

„Was denn gucken?“ Ich stehe mit auf und sehe wie die Panzer im nahen Osten sich aufmachen Richtung Schokocreme. Ja, vor dem Bereich mit Brötchen, Croissants, Brot und der Auswahl an süßen Aufstrichen, hängt ein Fernseher. WOZU DENN DAS?

Ich bin mir sicher, dass auch die Gäste, die direkt gegenüber sitzen, den Sonntagmorgen in friedlicher Stimmung verbringen möchten.

Nicht nur, dass dort am gemütlichen, harmonischen Sonntagmorgen ein Fernseher läuft, es läuft auch noch der Sender n-tv. WARUM?

Mittlerweile müssen wir nicht mehr nur in der Imbissbude  unseren Sitzplatz nach der Aussicht am Fenster aussuchen, sondern nach der Nicht-Aussicht-auf-den-Fernseher.

Früher gab es einen Fernseher im Stammlokal, weil die meisten Leute noch keinen Fernseher zu Hause hatten. Bei meinen Großeltern war das noch so. Da mussten wir auch zum Telefonieren ins Lokal gehen.

Das Gemüse im Supermarkt kann unser Sohnemann während der EM übrigens auch nicht mehr alleine aussuchen. Dort steht nämlich als Leihgabe eines anderen Geschäftes – ein Fernseher.

Wir werden uns also in den nächsten Wochen vorsichtiger bewegen und stets bereit sein, ein Lokal oder in den Supermarkt OHNE ESSEN schnell wieder zu verlassen.

Herzlichst Eure Frau Schmitz

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